Forschungsbereich

Oberflächentechnik

Fluorierung

Das Verfahren der Gasphasenfluorierung ist ein innovatives und praktikables Verfahren, um Polymeroberflächen dauerhaft gezielt zu modifizieren. Bei dieser Technologie werden im Gegensatz zu Beschichtungsverfahren die Polymeroberflächen nicht mit anderen Substanzen bedeckt. Während die Bindungskräfte bei Beschichtungen meistens im Bereich der Van-der-Waals-Wechselwirkung liegen, entstehen bei der Behandlung mit Fluorgas stabile Fluorverbindungen.


In Abhängigkeit der Prozessparameter lassen sich diverse Oberflächeneigenschaften einstellen, wobei man zwischen der Fluorierung ohne und mit Sauerstoff (Oxyfluorierung) unterscheidet.


Mit dem Verfahren sind folgende Eigenschaften einstellbar:

  • Dauerhafte Hydrophilie
  • Langzeitbeständige Aktivierung von unpolaren Oberflächen (Haftungsverbesserung)
  • Verbesserte Barrierewirkung gegenüber Kraftstoffen und Gasen
  • Reibungsreduzierung an elastomeren Werkstoffen inklusive TPE
  • Reduzierte Migrationsneigung von Additiven bei Kunststoffen

Erzeugt wird die Oberflächenmodifizierung durch das reaktive Gas Fluor und dessen starke Reaktionsneigung mit Wasserstoff unter Bildung von Fluorwasserstoff, welches relativ einfach über Calciumcarbonat-Filter gebunden wird und somit keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt. Die hierbei entstehenden freien Bindungsstellen können dann mit Fluor, Sauerstoff oder durch Vernetzung weiterreagieren.


Ein besonderer Vorteil der Gasphasenreaktion ist die effiziente Behandlung auch von komplex geformten Bauteilen. Selbst Löcher, Bohrungen oder Hinterschneidungen werden durch die Fluorierung vollständig und gleichmäßig modifiziert.


INNOVENT arbeitet auf diesem Gebiet sehr eng mit Anwendern, Lohnfluorierern und einem Anlagenbauer Fluor Technik System GmbH zusammen.
 

Dr. Tina Tölke

Oberflächentechnik
Abteilungsleiter
Chemische Technologien

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