mechanochemische Aktivierung
Die Methode der mechanochemischen Oberflächenbehandlung von Kunststoffen wurde als Alternative zu etablierten, anlagentechnisch aufwendigeren oder arbeitsintensiven Methoden der haftungsverbessernden Oberflächenbehandlung entwickelt und ist besonders für kleine und mittelständische Unternehmen interessant, die Schleiftechnik zur Oberflächenbearbeitung anwenden. Durch Kombination einer mechanischen Oberflächenbearbeitung mit einer gleichzeitigen Anwendung von haftvermittelnden Substanzen können diese an der Materialoberfläche verankert werden.
Das Verfahren ist vorrangig für die Vorbehandlung von größeren Teileserien bzw. Schüttgut von Interesse. Mit der Kopplung von mechanischer Vorbehandlung und Oberflächenaktivierung in einem Schritt bietet das Verfahren einen zusätzlichen fertigungstechnischen Vorteil für solche Serienteile, die vor dem Kleben, Lackieren oder Beschichten zunächst gereinigt und mechanisch behandelt werden müssen (Entgraten, Runden, Glätten). Durch die Möglichkeit, eine Oberfläche mechanisch zu behandeln (z.B. Gleitschleifen) und gleichzeitig mit verbesserten Haftungseigenschaften auszustatten, können Prozessschritte eingespart werden.
Im Bereich Primer und Chemische Oberflächenbehandlung werden Formulierungen für die mechanochemische Oberflächenbehandlung von Kunststoffen entwickelt und an das jeweilige mechanische Verfahren angepasst.
Beispiele bisheriger Entwicklungen:
- wässrige, haftungsverbessernde Formulierungen für das Gleitschleifen von Kunststoffen wie PE, PP, PS, ABS für das Kleben und Beschichten mit Zweikomponentenklebstoffen auf Basis von EP und PU sowie Anpassung der Prozessparameter
- lösemittelhaltige Formulierungen für die mechanochemische Vorbehandlung von Kunststoffen für Klebverbunde mit reaktiven Klebstoffen wie PU, EP, Cyanacrylate
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Dr. Jörg Leuthäußer
Bereichsleiter
Primer und Chemische Oberflächenbehandlung
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